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Tod Trauer Verlust

Der Tod ist ein Arschloch – aber das Leben geht weiter

Ein ehrliches Buch über Trauer, Liebe und das Leben danach

Der Tod – wir wissen, dass er zum Leben gehört. Doch wenn er tatsächlich kommt und einen geliebten Menschen mit sich nimmt, ist plötzlich nichts mehr wie zuvor. Genau darüber schreibt Joh. Biene in seinem Buch „Der Tod ist ein Arschloch – aber das Leben geht weiter“. Es ist kein Ratgeber im klassischen Sinne, sondern eine zutiefst persönliche, erschütternde und zugleich hoffnungsvolle Reflexion über das Weiterleben nach dem Verlust seiner Frau. Und gerade deshalb trifft dieses Buch mitten ins Herz.

Trauer ist Liebe in ihrer rohesten Form

„Liebe ist Freude pur – Trauer ist Schmerz pur“, schreibt der Autor gleich zu Beginn. Diese Aussage bringt den zentralen Gedanken des Buches auf den Punkt: Wer tief liebt, trauert auch tief. Die Trauer ist kein Fehler im System – sie ist die Folge einer großen, gelebten Liebe. Das macht sie nicht weniger schmerzhaft, aber vielleicht etwas verständlicher.

Biene beschreibt seine Trauer nicht als Phasenmodell, sondern als ein chaotisches Auf und Ab von Gefühlen. Mal ist da ein Moment der Dankbarkeit, mal die völlige Leere. Trauer ist nicht linear, nicht planbar, nicht kontrollierbar. Und genau das spiegelt sich auch im Stil des Buches wider: authentisch, ungefiltert, manchmal roh, manchmal zärtlich – aber immer ehrlich.

Ein Leben vor dem Tod – und ein anderes danach

Der Autor schildert seine 48-jährige Beziehung zu seiner Frau Katharina – angefangen in der Jugend, über die gemeinsame Familiengründung, das gemeinsame Älterwerden bis hin zur langen Krankheitsgeschichte, der sie sich mit bewundernswertem Lebensmut stellte. Und dann kam der Moment, in dem alles zerbrach.

Was danach bleibt, ist ein Leben in zwei Hälften: das Leben davor – voller Gemeinsamkeit, Rituale und Liebe. Und das Leben danach – einsam, fragil, fremdbestimmt. Biene schreibt offen über seine Schwierigkeiten, morgens aufzustehen, über Schuldgefühle, weil er weiterhin lebt und manchmal sogar lachen kann. Aber auch über erste Schritte zurück ins Leben, kleine Routinen, Spaziergänge, Gespräche mit Freunden – und das Schreiben selbst, das ihm half, seine Gedanken zu sortieren.

Wenn Worte fehlen – sprechen Rituale

Ein besonders bewegender Teil des Buches ist die Beschreibung der Trauerfeier für seine Frau. Biene und seine Söhne entscheiden sich bewusst für einen sehr persönlichen Abschied. Die Reden der Familienmitglieder sind nicht nur Nachrufe, sondern Liebeserklärungen – an eine Frau, eine Mutter, eine Wegbegleiterin.

Diese Offenheit in der Gestaltung des Abschieds ist bemerkenswert. Sie macht Mut, neue, persönlichere Wege in der Trauerkultur zu gehen – auch jenseits formalisierter Rituale. Der Autor appelliert eindringlich: Lasst die Toten nicht sprachlos gehen. Sprecht über sie. Sagt ihre Namen. Erinnert euch.

Gesellschaftliche Sprachlosigkeit im Umgang mit Trauer

Ein zentrales Thema des Buches ist die Sprachlosigkeit unserer Gesellschaft gegenüber Tod und Trauer. Wie oft hören Hinterbliebene Floskeln wie „Du musst nach vorne schauen“ oder „Bald wird alles wieder gut“. Doch nichts ist gut. Und manchmal hilft nur das Aushalten, das Begleiten, das Schweigen – oder eben das Zuhören.

Biene berichtet, wie ihm oft schon kleine Gesten geholfen hätten: eine offene Frage, ein echtes Interesse an der Verstorbenen, das Erwähnen ihres Namens. Doch häufig kommt nichts. Aus Unsicherheit, aus Angst, etwas falsch zu machen. Hier plädiert der Autor eindrücklich für mehr Mitmenschlichkeit – und weniger Perfektionismus im Umgang mit Trauernden.

Trauer ist kein Mangel – sondern ein Ausdruck tiefer Menschlichkeit

Der Titel des Buches ist provokant, aber treffend. Der Tod ist ein Arschloch – weil er alles zerstört, was lieb und vertraut war. Aber: Das Leben geht weiter. Nicht, weil man das so will. Sondern weil man muss. Und vielleicht, irgendwann, auch wieder ein bisschen will.

Der Autor nimmt den Leser mit in seine dunkelsten Stunden – aber er lässt ihn nicht dort stehen. Er zeigt auch, wie es weitergehen kann: durch Erinnerungen, Gespräche, durch Rituale wie ein WhatsApp-Album mit Fotos und Videos, durch Spaziergänge, durch das bewusste Zulassen von Emotionen. Und durch die Erkenntnis, dass man nicht allein ist.

Was dieses Buch besonders macht

Es gibt viele Bücher über Trauer. Aber nur wenige sind so nahbar, so menschlich und gleichzeitig so respektvoll wie dieses. Biene belehrt nicht, er teilt. Und gerade dadurch wirkt das Buch wie ein Gespräch unter Freunden – ehrlich, traurig, liebevoll.

Besonders für Männer, die in ihrer Trauer oft weniger Raum bekommen, ist dieses Buch eine wichtige Stimme. Denn es zeigt: Auch Männer dürfen trauern, dürfen schwach sein, dürfen fühlen. Und sie dürfen darüber sprechen.

Ein Buch für alle, die lieben – und deshalb trauern

„Der Tod ist ein Arschloch – aber das Leben geht weiter“ ist ein Buch für Menschen, die gerade einen schweren Verlust erlebt haben. Es ist aber auch ein Buch für Angehörige, Freunde, Begleiter – für alle, die verstehen möchten, was Trauer wirklich bedeutet. Und für alle, die das Leben in seiner ganzen Zerbrechlichkeit und Schönheit zu schätzen wissen.

Es schenkt keine schnellen Lösungen, aber es spendet Trost. Es fordert nicht zum Loslassen auf, sondern lädt ein zum Erinnern, zum Erzählen, zum Weiterleben – mit der Trauer, nicht gegen sie.

Über den Autor

Joh. Biene ist kein Psychologe, kein Theologe und kein professioneller Trauerbegleiter. Er ist ein Ehemann, Vater, Großvater – und vor allem: ein Mensch, der trauert. Mit großer Offenheit lässt er Leserinnen und Leser an seinem Schmerz, seinen Zweifeln, seiner Liebe und seinem langsamen Weg zurück ins Leben teilhaben.

Was dieses Buch so besonders macht, ist die Authentizität seines Autors. Biene hat keine Antworten auf alles – aber er stellt die richtigen Fragen. Und manchmal ist das mehr als genug.

Buchcover

Der Tod ist ein Arschloch – aber das Leben geht weiter

Joh. Biene

978-3-96004-175-7

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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