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Kinderbuch Flüchtlinge Höhle

Aus den Augen aus dem Sinn: Zur Lage syrischer Flüchtlinge

Unter anderem als Folge der Demonstrationen und Massenproteste gegen die Alleinherrschaft des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad und für die Verbesserung der Lebensbedingungen und das Recht auf Mitsprache, brach 2011 in Syrien ein Bürgerkrieg aus, der über elf Jahre andauern sollte. Ein Bürgerkrieg der hunderttausende von Syrern und Syrerinnen das Leben kostete. Geschätzt wird die Zahl der Toten auf über 600.000. Mit dem Anfang des Krieges begann auch eine der weltweit größten Flüchtlingskrisen überhaupt. Rund 6,7 Millionen Menschen mussten das Land aufgrund der brutalen Auseinandersetzungen und den unrechtmäßigen Verhaftungen durch die Armee verlassen. Ein Großteil dieser Geflüchteten wurde in der Türkei und anliegenden Ländern wie Jordanien und dem Libanon untergebracht, wo sie nun, ursprünglich nur für einige Monate geplant, seit Jahren festsitzen. Nicht selten in kläglichen Wohnverhältnissen. Das Risiko nach Syrien zurückzukehren ist immer noch zu hoch. In Deutschland kamen seit Beginn des Bürgerkrieges etwa 790.000 Flüchtlinge aus Syrien an. Damit bilden sie die größte Gruppe unter den Schutzsuchenden in Deutschland. Doch der Krieg in Syrien ist heutzutage so gut wie komplett aus den Köpfen deutscher Bürger*innen verschwunden. Einst ein hochdiskutiertes Thema in den Medien, stehen jetzt andere Konflikte im Fokus der Berichterstattung. Dabei ist der Krieg in Syrien noch lange nicht vorüber.

Das Leiden einer Generation

“Dies ist eine Krise, die insbesondere Kinder und Jugendliche betrifft. 45% der syrischen Flüchtlinge [weltweit] sind unter 18 Jahre alt. Sie brauchen Bildung, ein Zuhause, genug zu essen”, schreibt die UNO. Mit einem Durchschnittsalter von 20 Jahren, bilden syrische Geflüchtete eine sehr junge Minderheit ab, deutlich jünger als andere Zuwanderergruppen. Es wird also die Zukunft einer ganzen Generation gefährdet. Vielen der Kinder und Jugendlichen fehlt es in ihren Aufnahmeländern nicht nur an ausreichender Versorgung und einer guten Unterkunft, was sich während der Corona-Pandemie noch weiter verschlechtert hat, sie sind auch von den Bildern des Krieges traumatisiert. Oft mussten sie miterleben, wie ihre eigenen Familienangehörigen und Freunde vor ihren Augen getötet wurden, was sich zusammen mit dem Aufgeben des eigenen Zuhauses und der anstrengenden Flucht stark auf ihr mentales Wohlergehen auswirken kann. Im Aufnahmeland gibt es für die meisten Flüchtlinge jedoch nicht die Möglichkeit diese Traumata zu therapieren. Auch in Deutschland erleben geflüchtete Kinder, trotz der Bemühungen humanitärer Organisationen, dies zu vermeiden, weiterhin diverse Formen der Benachteiligung.

Diskriminierung und Benachteiligung

Doch auch mit rassistischer Diskriminierung hatten bzw. haben syrische Flüchtlinge in ihren Aufnahmeländern, auch in Deutschland, zu kämpfen. Dort wurden Argumente wie, “Diese Kanaken nehmen Deutschen die Arbeitsplätze weg”, “Das sind doch alles Kriminelle” oder “Die sollen erstmal richtig Deutsch lernen” dazu verwendet die Ausgrenzung, Belästigung oder sogar physische Attacken auf syrische (und anderweitige) Flüchtlinge zu rechtfertigen. Häufig wird dabei auch auf den Islam als vermeintlich gefährliche und frauenfeindliche Religion Bezug genommen. Auch wenn über die Diskriminierung dieser Menschen kaum noch geschrieben wird, so existiert sie doch leider weiterhin.  Gerade in der Türkei, welches den größten Teil syrischer Geflüchteter aufnahm, ist der Unmut ihnen gegenüber immer noch stark zu spüren. Erst kürzlich musste ein Projekt der Umsiedlung syrischer Bewohner*innen initiiert werden, da die Angriffe auf diese zu groß wurden. Häuser, Läden und Syrer*innen selbst wurden von Mobs wütender Einheimischer mit Steinen beworfen und ausgeraubt. Bisher mussten über 4500 syrische Flüchtlinge in der Türkei umgesiedelt werden.

Mit den Bildern und Berichten des momentanen Kriegs in der Ukraine werden da für viele Flüchtlinge aus Kriegsgebieten alte Wunden aufgerissen. Erinnerungen an ihre eigene überstürzte Flucht aus dem Heimatland und ihren schweren Neuanfang in Deutschland und anderen Ländern kommen zurück. Noch ist es zu früh, um zu sagen, ob Geflüchtete aus der Ukraine das gleiche Schicksal erwartet, wie viele andere Flüchtlingsgruppen. Doch wird bereits von einzelner Diskriminierung und Belästigung gelesen. Aber der Glaube an Solidarität und Zusammenhalt macht etwas Hoffnung. Das wichtigste ist vor allem, die Notlage geflüchteter Menschen aller Welt nicht zu vergessen, auch wenn sie nicht mehr so präsent in den Medien ist.

Wenn Sie sich für das Leben in Deutschland lebender Syrer:innen interessieren, empfehlen wir Ihnen einen Blick in Monika Tworuschkas Roman “Gefährliche Freunde”.

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Gefährliche Freunde

Monika Tworuschka

1.Auflage 2021

ISBN: 978-3-96004-111-5

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