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Erinnerungen

Flüchtige Momente und verblassende Erinnerungen:

Wie uns Reiseberichte und Tagebücher dabei helfen, Erlebtes festzuhalten

Alles im Leben ist vergänglich. Selbst Erinnerungen verlieren über die Jahre hinweg an Klarheit. Es ist also kein Wunder, dass der Mensch sich immer wieder auf die Suche nach einer Möglichkeit macht, Momente einzufangen. Sie dem unaufhörlichen Fluss der Zeit zu entziehen. Das Resultat dieser Suche sind Erfindungen, wie der Fotoapparat oder die Videokamera, Geräte, mit denen wir versuchen die Gegenwart über den Augenblick hinweg überdauern zu lassen. Doch solche Maschinen gibt es im Vergleich zur Geschichte der Menschheit noch gar nicht lange. Wie, also, haben Menschen früher ihre Erinnerungen festgehalten? Die Antwort ist so simpel, wie effektiv: Durch Schrift.

Von den frühesten Wandmalereien der Neandertaler, über die in Hieroglyphen festgehaltenen Lobpreisungen bestimmter Pharaonen im alten Ägypten, bis hin zu den ersten Reiseberichten der griechischen Geografen Skylax von Koryanda und Pytheas von Massilia und den Tagebüchern japanischer Hofdamen – in uns Menschen scheint es seit jeher das Bedürfnis gegeben zu haben, unsere Gegenwart, unsere Beobachtungen und Erlebnisse, unsere Gedanken und Gefühle, unsere Reisen und unsere Geschichte irgendwie mittels Bild und Schrift für die Ewigkeit und für uns selbst aufzubewahren. Gerade wenn wir die Entwicklung populärer literarischer Genres betrachten, können wir sehen, dass Reiseberichte und Tagebücher – zwei der ältesten und beliebtesten Literaturformen weltweit – gerne dafür verwendet wurden, erlebte Eindrücke, erkundete Orte und gesammelte Erinnerungen zu verschriftlichen. Doch woran genau erkennt man diese Genres?

Das Genre der Reiseberichte

Als Reisebericht oder Reisebeschreibung werden Texte verstanden, die die Beobachtungen und Erlebnisse eines Reisenden schildern. Dabei kann der Stil und Inhalt des Berichts sehr unterschiedlich ausfallen. Im Allgemeinen berichtet die Reiseliteratur allerdings immer von fremden Ländern und Völkern und erweckt oder stillt dabei die Neugier und Reiselust der Lesenden. Während manche Autor:innen in ihren Berichten eher sachlich von ihrer Reise schreiben, lesen sich andere Bücher mit ihren unterhaltsamen Schilderungen außerordentlicher Begebenheiten und gefährlicher Unternehmungen eher wie Abenteuerromane. Heutzutage lassen sich solche Texte allerdings nicht mehr so häufig finden wie früher, wo Reiseberichte oftmals Elemente eines Tagebuchs besaßen und sehr individuell und persönlich sein konnten. Inzwischen kennen wir diese Textart eher als einfach verständliche und für eine breite Masse geschriebene Reiseführer voller Tipps, Ratschläge und „must-sees“. Doch auch als digitale Reiseblogs findet sich dieses Genre wieder. Der offene Zugang zum Internet und die leichte Gestaltung und Nutzung eines eigenen Blogs, erlaubten dem Reisebericht eine Art Wiedergeburt und gestalteten das Genre außerdem inklusiver und wieder individueller.

Das Genre des Tagebuchs

Das Tagebuch auf der anderen Seite, ist eine Textart, die gerade für ihre Subjektivität bekannt ist. Das Genre, wenn es als solches bezeichnet werden kann, wird als autobiografische Aufzeichnung des eigenen Lebens und der eigenen Gedanken und Gefühle verstanden. Anders als die meisten Textformen, wird das Tagebuch ursprünglich nur für einen selbst und nicht mit dem Ziel einer späteren Veröffentlichung geschrieben. Das liegt daran, dass es sich bei den Inhalten solcher Bücher normalerweise um Dinge privater Natur handelt. Trotz mancher Unterschiede, dient auch das Tagebuch, wie der Reisebericht, dem Festhalten frisch erlebter oder auch vergangener Momente. Doch kann der oder die Verfasser:in selbst bestimmen, wie ehrlich, persönlich oder ausführlich über Erlebnisse oder Beobachtungen geschrieben werden soll.

Obwohl sich Reiseberichte und Tagebücher in vielerlei Hinsicht voneinander unterscheiden, sind es doch beides Wege, Erinnerungen und Momente zu verschriftlichen und somit für die Zukunft aufzubewahren. Ob für einen selbst, für die eigene Familie und Freunde oder für fremde Leser:innen, das Festhalten unserer Erinnerungen durch Schrift, öffnet Dimensionen und Einblicke in unser Innenleben, die ein Foto oder ein Video verborgen halten.

Interessieren Sie sich dafür, verschriftlichte Erinnerungen in einer Mischung aus Reisebericht, Tagebuch und anderen Textformen zu lesen, dann empfehlen wir Ihnen einen Blick in das Buch „Gelebte Augen=Blicke: Begegnungen, Ereignisse, Wahrnehmungen eines Weitgereisten“. Darin stellt Autor Rüdiger Bliß ausgewählte Momente seiner Dienstzeit im Fortbildungszentrum für Hörfunkfachkräfte aus Entwicklungsländern vor, wobei er vor allem über seine Auslandseinsätze in Ländern der südlichen Hemisphäre schreibt.

Erinnerungen Buch

Gelebte Augen=Blicke
Rüdiger Bliß
1. Auflage 2020
ISBN: 978-3-96004-060-6

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