Ein Universum ohne Gott?
Was die Feinabstimmungen des Kosmos über unsere Existenz verraten
Warum existieren wir?
Warum ist das Universum genau so entstanden, dass Leben überhaupt möglich wurde? Warum leuchtet die Sonne mit genau der richtigen Intensität – nicht zu heiß, nicht zu kalt? Warum hält die Erde ihren perfekten Abstand zu ihr? Und warum gibt es in der schier unendlichen Weite des Alls Elemente wie Kohlenstoff, die das Fundament des Lebens bilden?
Solche Fragen stellt sich Ursula Maier in ihrem Buch „Ein Universum ohne Gott? – Die Feinabstimmungen im Kosmos“. Ihre Antwort ist eine faszinierende Reise durch das Universum – und zugleich eine Einladung, über Wissenschaft, Glaube und Sinn neu nachzudenken.
Die staunenswerte Ordnung des Weltalls
Wir leben in einem Universum, das so gigantisch ist, dass unsere Vorstellungskraft kaum ausreicht: Über 200 Milliarden Galaxien, 70 Trilliarden Sterne – und wir Menschen auf einem kleinen Planeten, irgendwo in einem Seitenarm der Milchstraße.
Doch dieses Universum ist nicht einfach nur riesig – es ist fein abgestimmt. Und zwar in einem Maß, das Wissenschaftler wie Laien gleichermaßen ins Staunen versetzt. Schon kleinste Abweichungen in den Naturkonstanten hätten verhindert, dass sich überhaupt Galaxien, Sterne oder Leben bilden konnten.
Ursula Maier nimmt uns mit auf eine erkenntnisreiche Tour durch diese Ordnung. Sie zeigt, wie exakt Gravitation, elektromagnetische Kraft, starke und schwache Kernkraft zusammenspielen müssen, damit es uns gibt – und stellt die provokante Frage: Ist das alles wirklich Zufall?
Der Urknall – ein präziser Anfang
Viele kennen die Vorstellung vom „Urknall“ – jenem Augenblick vor 13,8 Milliarden Jahren, in dem Raum, Zeit und Materie entstanden. Doch Maier betont: Der Anfang war kein lautes „Knallen“, sondern ein Moment extremer Ordnung. Innerhalb winzigster Bruchteile einer Sekunde dehnte sich das Universum mit unglaublicher Geschwindigkeit aus – eine Expansion, die exakt auf die vorhandene Gravitation abgestimmt sein musste.
Eine Feinabstimmung von 1 zu 10⁵⁷ war notwendig – ein Wert, den man sich kaum vorstellen kann. Nur durch dieses präzise Gleichgewicht konnte es überhaupt zu einer dauerhaften Entwicklung kommen: zur Bildung von Atomen, zu Sternen, zu Planeten – zu uns.
Sterne, Supernovae und Sternenstaub
Wenn wir heute nachts den Himmel betrachten, sehen wir das Leuchten vergangener Jahrmillionen. Sterne sind keine ewigen Lichter – sie entstehen, leben und sterben. In diesem Prozess entsteht das Baumaterial des Lebens.
Maier beschreibt anschaulich, wie Sterne durch Kernfusion schwere Elemente erzeugen. In ihrem Tod – bei gigantischen Explosionen, den Supernovae – werfen sie diese Elemente ins All. Kohlenstoff, Sauerstoff, Kalzium, Eisen: Alles, was unseren Körper ausmacht, stammt aus früheren Sternengenerationen. Wir sind buchstäblich aus Sternenstaub gemacht.
Diese poetische Erkenntnis ist nicht nur romantisch – sie ist naturwissenschaftlich fundiert. Und sie wirft erneut die Frage auf: Wie kann es sein, dass all diese Prozesse so perfekt ineinandergreifen?
Der Ort, an dem Leben möglich wurde
Auch unsere Erde verdankt ihre Existenz einem erstaunlichen Zusammenspiel. Sie entstand in genau dem richtigen Abstand zur Sonne – nicht zu nah, nicht zu fern. Nur an dieser Stelle, im sogenannten „habitablen Bereich“, war flüssiges Wasser möglich – Grundlage allen bekannten Lebens.
Unsere Sonne selbst wanderte einst aus einer zu heißen Zone näher am Zentrum der Milchstraße in eine ruhigere, lebensfreundlichere Region. Ein Zufall? Oder Teil eines Plans?
Maier betont, wie viele Faktoren stimmen mussten: die Größe des Planeten, das Magnetfeld der Erde, das Vorhandensein des Mondes, die chemische Zusammensetzung der Atmosphäre, sogar die Dauer eines Tages. All das sind Feinabstimmungen, die Leben wie unseres erst ermöglichen.
Naturwissenschaft und Glaube – ein Widerspruch?
Die zentrale These des Buches lautet: Die Vielzahl an fein abgestimmten Parametern im Universum legt den Gedanken nahe, dass eine höhere Intelligenz am Werk war – eine Art Schöpfer. Für Maier steht der Glaube an Gott nicht im Widerspruch zu den Erkenntnissen der modernen Naturwissenschaft – im Gegenteil.
Sie argumentiert, dass es heute mehr denn je plausible Gründe gibt, an einen Schöpfergott zu glauben. Nicht aus Unwissenheit, sondern gerade wegen des Wissens, das wir durch Kosmologie, Physik und Biologie gewonnen haben.
Naturwissenschaft zeigt uns, wie die Welt funktioniert – der Glaube beantwortet die Frage nach dem Warum.
Was heißt das für uns?
Maier bleibt nicht bei der Beschreibung des Kosmos stehen. Sie zieht Konsequenzen für unser Leben. Wenn wir erkennen, dass unser Dasein alles andere als selbstverständlich ist, dann ergibt sich daraus Verantwortung – für uns selbst, für die Mitmenschen, für den Planeten.
Glaube ist für sie keine Flucht vor der Realität, sondern eine Erweiterung unseres Verständnisses. Er kann helfen, Orientierung zu finden in einer Welt, die immer komplexer wird. Die Autorin plädiert für einen offenen Dialog zwischen Wissenschaft und Glaube – als zwei Wege, derselben Wahrheit auf die Spur zu kommen.
Fazit: Staunen erlaubt!
„Ein Universum ohne Gott?“ ist ein Buch, das staunen lässt – über die Größe des Alls, über die Schönheit seiner Gesetze und über die Frage nach unserem Platz darin. Ursula Maier gelingt es, wissenschaftliche Erkenntnisse verständlich darzustellen und mit spirituellen Fragen zu verknüpfen, ohne dogmatisch zu wirken.
Wer sich schon einmal gefragt hat, ob hinter dem Kosmos mehr steckt als nur Materie und Zufall, wird in diesem Buch viele Denkanstöße finden. Es lädt dazu ein, das Universum nicht nur mit dem Verstand, sondern auch mit dem Herzen zu betrachten.
Über die Autorin
Ursula Maier studierte Jura und Wirtschaftspädagogik. Viele Jahre war sie als geschäftsführende Gesellschafterin eines Unternehmens tätig. In privaten Studien widmete sie sich intensiv den Naturwissenschaften, der Philosophie und der Theologie. „Ein Universum ohne Gott?“ ist bereits ihr fünftes Buch.
Ihre Werke verbinden fundiertes Wissen mit spirituellen Impulsen. Ihr zentrales Anliegen: Menschen eine neue Perspektive auf ihr Leben zu eröffnen – durch die Erkenntnis, dass Wissenschaft und Glaube sich nicht ausschließen, sondern einander ergänzen. Für sie ist der Glaube an Gott eine Hoffnung, die über den Tod hinausweist – und eine Kraft, die unser Leben hier und jetzt verändern kann.