Männer lassen lieben: Die Sucht nach der Frau
von Wilfried Wieck, Herausgeber: Irmgard Hülsemann
Das Buch „Männer lassen lieben: Die Sucht nach der Frau“ von Wilfried Wieck und Irmgard Hülsemann beleuchtet einen faszinierenden Aspekt dieser Dynamik: die emotionale Abhängigkeit von Männern gegenüber Frauen. Diese Sucht nach der Frau, wie sie im Buch beschrieben wird, wirft ein Licht auf tief verwurzelte psychologische und soziale Mechanismen, die das Verhalten von Männern in Liebesbeziehungen prägen.
Ein Mutter-Sohn-Komplott
Ein zentraler Punkt im Buch ist das sogenannte Mutter-Sohn-Komplott. Diese Theorie besagt, dass die enge Bindung zwischen Mutter und Sohn oft zu einer verzögerten emotionalen Reifung des Mannes führt. Die Mutter übernimmt häufig eine dominierende Rolle, die dem Sohn wenig Raum lässt, eigene emotionale Unabhängigkeit zu entwickeln. Dies hat zur Folge, dass viele Männer Schwierigkeiten haben, sich vollständig von dieser mütterlichen Bindung zu lösen und eine gesunde, unabhängige Beziehung zu einer Partnerin aufzubauen.
Hinausgezögerte Abnabelung auf Schulbänken
Die Schulzeit und die ersten Jahre der sozialen Interaktion außerhalb des familiären Umfelds sind entscheidend für die emotionale Entwicklung eines jungen Mannes. Doch laut Wieck und Hülsemann verzögert sich dieser Prozess häufig aufgrund des Mutter-Sohn-Komplotts. Jungen haben Schwierigkeiten, sich von den emotionalen Fesseln zu befreien, die durch die intensive Mutterbindung entstehen. Diese verzögerte Abnabelung manifestiert sich oft in unsicherem und abhängigen Verhalten in späteren Liebesbeziehungen.
Die Frau als einseitige Helferin des Mannes
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Rolle der Frau als Helferin. Männer neigen dazu, Frauen in eine unterstützende Rolle zu drängen, ohne dass dies auf Gegenseitigkeit beruht. Die Frau wird zur stillen Kraft im Hintergrund, die den Mann stützt, ohne selbst Anerkennung oder gleichwertige Unterstützung zu erhalten. Diese einseitige Dynamik führt dazu, dass Männer ihre Partnerinnen nicht als gleichberechtigte Individuen sehen, sondern als Mittel zur Befriedigung ihrer eigenen Bedürfnisse.
Zur Frauensucht der Männer
Die Sucht nach der Frau beschreibt eine tief verwurzelte emotionale Abhängigkeit, die viele Männer gegenüber Frauen empfinden. Diese Abhängigkeit äußert sich in einem Verhalten, das Frauen oft mehr als Objekt denn als Subjekt wahrnimmt. Männer suchen in Frauen eine Quelle der Stabilität und des Trostes, ohne jedoch die Frau als gleichberechtigten Partner zu schätzen. Diese Sucht kann zu Missbrauch und Manipulation führen, da der Mann die Frau als notwendiges Mittel zur Befriedigung seiner emotionalen Bedürfnisse betrachtet.
Gewöhnung an die Mutter, Entzug und Gewalt
Die enge Bindung zur Mutter und die daraus resultierende emotionale Abhängigkeit können schwerwiegende Folgen haben, wenn diese Bindung plötzlich unterbrochen wird. Männer, die es nicht gelernt haben, emotionale Unabhängigkeit zu entwickeln, reagieren oft mit extremen Maßnahmen auf den Verlust dieser emotionalen Stütze. Dies kann in Gewalt und destruktivem Verhalten resultieren, da sie den Verlust nicht anders kompensieren können.
Die expansive Eifersucht des Mannes auf die starke Frau
Ein besonders interessantes Kapitel im Buch befasst sich mit der Eifersucht, die Männer gegenüber starken Frauen empfinden. Diese Eifersucht entspringt oft einem Gefühl der Minderwertigkeit und der Angst, die Kontrolle zu verlieren. Starke, unabhängige Frauen werden als Bedrohung wahrgenommen, da sie das traditionelle Machtgefüge in Frage stellen. Diese expansive Eifersucht kann zu einer Vielzahl von negativen Verhaltensweisen führen, die die Beziehung belasten und die Frau in ihrer Entfaltung einschränken.
Schlussfolgerung
„Männer lassen lieben“ bietet eine tiefgründige Analyse der emotionalen Abhängigkeit von Männern gegenüber Frauen. Es verdeutlicht, wie tief verwurzelte psychologische Mechanismen und gesellschaftliche Strukturen das Verhalten von Männern in Liebesbeziehungen prägen. Das Buch regt zur Reflexion an und bietet wertvolle Einsichten, die sowohl für Männer als auch für Frauen von Bedeutung sind. Es zeigt auf, dass wahre Liebe und Gleichberechtigung nur durch das Überwinden traditioneller Rollenbilder und das Streben nach emotionaler Unabhängigkeit erreicht werden können.