Schlesien – eine wechselvolle Geschichte
Die Region im Herzen Europas war immer Spielball der mächtigen Politik. In den letzten tausend Jahren gehörte Schlesien immer mal wieder zu Böhmen, Polen, Österreich-Ungarn und zum deutschen Staatsgebiet. Viele Kulturen haben ihre Einflüsse hinterlassen, die noch heute deutliche zu spüren sind. Allein schon bei den vielen Sprachen, die in der Region gesprochen werden. Teile Schlesiens gehören heute zu Deutschland, Polen und Tschechien. Man hört aber genauso Sorbisch und Schlesisch. Mit dem Staatsvertrag von 1990 hat die Bundesrepublik den heutigen Grenzverlauf zu Polen entlang von Oder und Neiße endgültig anerkannt. Die an Bodenschätze reiche Region entlang des Oderverlaufes bis tief hinein ins heutige Polen entlang der Sudeten und Beskiden gab es in den vergangenen Jahrhunderten immer wieder Krieg.
Dynastien in Schlesien
Die Piasten waren eine der einflussreichsten Dynastien ihrer Zeit. Nachdem durch den Einfall der Mongolen jeder vierte Bewohner Schlesien ums Leben gekommen war, förderte das Herrschergeschlecht eine deutsche Besiedelung, bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges sprach der Großteil der Bevölkerung Deutsch. Mitte des 14- Jahrhunderts fiel Schlesien an Böhmen, 200 Jahre später an die österreichischen Habsburger, 400 Jahre später an Preußen.
Schon nach dem 1. Weltkrieg wurde Region wieder aufgeteilt, vor allem Oberschlesien war umstritten. Der neu formierte polnische Staat bekam den Großteil. Das Schloss Pleß diente während des Krieges als Großes Hauptquartier der Preußischen Armee unter Kaiser Wilhelm II.
Nach dem 2. Weltkrieg wurde eine harte Grenze gezogen, nur noch ein kleiner Teil Niederschlesiens gehört zu Deutschland. Görlitz ist die größte Stadt, seit dem Krieg auch Bischofssitz (ausgelagert aus Breslau). In den schlesischen Wojewodschaften Polens leben heute 800.000 Schlesier, sie sind historisch hin- und hergerissen zwischen den deutschen und polnischen Wurzeln ihrer Region und fordern mehr Autonomie.
Schlesische Tradition
Die Schlesischen Traditionen werden in der sächsischen Enklave hochgehalten. Das ist in Görlitz an jeder Ecke zu sehen: zu den bedeutendsten Einrichtungen gehören das Schlesische Museum, der Schlesische Christkindlmarkt, Tippelmarkt und Schlesische Musiktage. Und nicht zuletzt in den vielen Restaurant und Kneipen kommt man kaum an schlesischen Spezialitäten vorbei, Schlesisches Himmelreich, Mehlspeisen und Kuchen.
Über Daisy von Pless
Daisy von Pless wurde 1873 in England geboren als Mary Theresa Olivia Cornwallis-West. Sie galt als eine der schönsten und begehrtesten Frauen in den Londoner Salons. Gerade mal 17 Jahre alt wird sie mit Hans Heinrich XV. Fürst von Pless, Graf von Hochberg, einem der reichsten Männer Mitteleuropas verheiratet. Seine Familie betreibt die Kohlegruben in Schlesien. Sie führt ein luxuriöses Leben auf Schloss Fürstenstein und bereist ganz Europa, hat einflussreiche Freunde in der Politik. Fürstin Daisy führt eine unglückliche Ehe, bekommt drei Söhne. Sie flüchtet sich in soziales Engagement, sorgt sich um Frauen, Kinder und Behinderte. Der Beginn des 1. Weltkriegs verändert auch für Daisy von Pless alles. Sie versucht ihren Einfluss geltend zu machen, versucht zu vermitteln. Die Fürstin besucht Kriegsgefangene und arbeitet in einem Lazarettzug. Die Ehe mit Heinrich wird 1922 geschieden. Daisy von Pless wird schwer krank und stirbt im Jahr 1943 verarmt und einsam in ihrer ehemaligen Heimat Waldenburg (poln. Walbrzych).