Vorwärts – Aufgeben ist keine Option
von Eugen Ehrenberg
Das Leben von Eugen Ehrenberg ist ein beeindruckendes Zeugnis dafür, dass Aufgeben niemals eine Option ist. In seinem Buch „Vorwärts – Aufgeben ist keine Option“ beschreibt er seine Reise voller Herausforderungen, Rückschläge und triumphaler Momente. Diese Geschichte ist ein Leuchtfeuer des Mutes und der Entschlossenheit für alle, die sich mit scheinbar unüberwindbaren Hindernissen konfrontiert sehen.
Die Diagnose: Multiple Sklerose
Im November 1991 wurde bei Eugen Ehrenberg Multiple Sklerose (MS) diagnostiziert, eine Krankheit, die sein Leben für immer veränderte. Der Schock kam unerwartet, als er auf einer Autofahrt nach Lüneburg plötzlich alles doppelt sah und kaum noch die Straße erkennen konnte. Nach einer Reihe von Untersuchungen und einem MRT wurde ihm die Diagnose mitgeteilt: Encephalitis disseminata, besser bekannt als Multiple Sklerose. Ehrenberg war zu diesem Zeitpunkt 38 Jahre alt und hatte keine Vorstellung davon, was diese Krankheit für sein zukünftiges Leben bedeuten würde.
Die ersten Jahre mit MS
In den ersten Jahren nach der Diagnose lernte Eugen Ehrenberg, mit den Symptomen der MS umzugehen. Diese Zeit war geprägt von Unsicherheiten und Anpassungen. Trotz der Einschränkungen, die die Krankheit mit sich brachte, weigerte sich Ehrenberg, seine Lebensfreude und seinen Optimismus zu verlieren. Er lehnte starke immunsuppressive Medikamente ab und suchte nach Alternativen, um seine Gesundheit zu unterstützen.
Der folgenschwere Sturz
Ein weiterer Wendepunkt in Ehrenbergs Leben war der schwere Sturz im Jahr 2011, bei dem er sich den Oberschenkelhals brach. Diese Verletzung stellte seine Mobilität vor eine noch größere Herausforderung. Die Ärzte empfahlen ihm eine Hüftprothese, die er jedoch ablehnte. Stattdessen entschied er sich für eine operative Verschraubung des Bruchs und begann einen langen und schmerzhaften Rehabilitationsprozess. Während dieser Zeit lernte er, mit einem Rollstuhl und später auch mit einem Hand-Bike umzugehen.
Die Entdeckung des Hand-Bikes
Das Hand-Bike wurde zu einem Symbol der Freiheit und Unabhängigkeit für Eugen Ehrenberg. Der Anfang war hart: „Ob meine Kräfte wohl ausreichen würden, damit zurechtzukommen?“ fragte er sich immer wieder. Die ersten Fahrten waren anstrengend, seine Arme wurden schnell müde, und er musste oft umkehren. Doch mit jeder Fahrt gewann er an Kraft und Zuversicht. Er kämpfte sich durch bürokratische Hürden, um die Kostenübernahme durch die Krankenkasse zu erwirken und lernte, das Hand-Bike als integralen Bestandteil seines Lebens zu akzeptieren.
Abenteuer in Hamburg
Ein besonders bewegender Abschnitt in Ehrenbergs Buch ist seine Reise nach Hamburg. Der Weg zum Yoga-Center erforderte eine sorgfältige Planung und Organisation. Trotz zahlreicher Hindernisse und Missgeschicke, wie der unkontrollierten Beschleunigung des Hand-Bikes in der S-Bahn, meisterte er die Herausforderungen mit Humor und Entschlossenheit. Diese Erfahrungen zeigten ihm, dass er auch in einer hektischen Großstadt unabhängig und mobil sein konnte.
Die SOWI-Methode
Ein weiterer entscheidender Faktor in Ehrenbergs Genesung war die SOWI-Methode, entwickelt von Sonja Wierk, die ebenfalls an MS litt. Diese Methode half ihm, eine tiefere Verbindung zu seinem Körper aufzubauen und seine Wahrnehmung zu schärfen. Die SOWI-Methode, die Disziplin, Geduld und Ausdauer erfordert, war ein wichtiger Bestandteil seiner täglichen Übungen und trug wesentlich zu seiner körperlichen und mentalen Genesung bei.
Wertvolle Begegnungen
Ehrenbergs Geschichte ist auch eine Geschichte von Begegnungen mit Menschen, die ihn auf seinem Weg inspirierten und unterstützten. Der Schlossermeister, den er nach vielen Jahren im Krankenhaus wieder traf, der engagierte Mitarbeiter der S-Bahn, der ihm half, die Tücken des öffentlichen Nahverkehrs zu überwinden, und viele andere halfen ihm, seinen Weg zu finden und nicht aufzugeben.
Ein neuer Alltag
Mit dem Hand-Bike und dem Rollstuhl lernte Ehrenberg, seinen Alltag neu zu organisieren. Er entdeckte, wie wichtig es war, sich nicht nur auf die körperlichen, sondern auch auf die mentalen und emotionalen Aspekte seiner Genesung zu konzentrieren. Durch regelmäßiges Training, die Unterstützung durch Freunde und Familie und eine positive Einstellung konnte er sich Stück für Stück ein neues Leben aufbauen.
Der lange Weg zur Unabhängigkeit
Ehrenbergs Reise war geprägt von vielen Rückschlägen, aber auch von kleinen, wichtigen Erfolgen. Seine Entschlossenheit, die Herausforderungen des Alltags zu meistern und seine Unabhängigkeit zu bewahren, war unerschütterlich. Er fand Wege, die täglichen Hürden zu überwinden und sich selbst immer wieder zu motivieren. Sein Glaube an sich selbst und seine Fähigkeit, auch in schwierigen Zeiten das Positive zu sehen, machten ihn zu einem Vorbild für viele.
Fazit: Eine inspirierende Lektüre für alle
„Vorwärts – Aufgeben ist keine Option“ ist mehr als nur ein Buch über das Leben mit einer chronischen Krankheit. Es ist ein inspirierendes Zeugnis der menschlichen Stärke und des unerschütterlichen Willens, das Leben trotz aller Widrigkeiten zu meistern. Eugen Ehrenbergs Geschichte zeigt uns, dass wir die Herausforderungen des Lebens mit positiver Einstellung und Entschlossenheit bewältigen können. Sie erinnert uns daran, dass Aufgeben keine Option ist und dass der Weg nach vorne oft über unerwartete Pfade führt.